Das Geisterschiff Mary Celeste

Was ist das Geisterschiff Mary Celeste?

Das Geisterschiff „Mary Celeste“ ist eines der bekanntesten Geisterschiffe. Es war ein zweimastiges Schiff. 1872 wurde es auf halbem Wege zwischen den Azoren und Portugal im Atlantik treibend aufgefunden. Wie das passieren konnte, ist bis heute ungeklärt.

Was könnte passiert sein?

Die „Dei Gratia“ fand die „Mary Celeste“ am 4.Dezember 1872. Es wirkte relativ unbeschädigt. Zwei Stunden lang beobachtete die Crew der „Dei Gratia“ die „Mary Celeste“, doch nichts rührte sich. Die Crew entschied sich dazu, ein Signal zu senden, jedoch bekamen sie keine Antwort. Ein paar Männer fuhren mit einem Ruderboot rüber. Sie hatten die Aufgabe, herauszufinden, was passiert war. Als sie in der Küche waren, entdeckten die Männer, dass die Küche verwüstet war. Auch der Ofen war herausgerissen. In das Schiff war Wasser eingedrungen, auch das Bett des Kapitäns und die Kajüten der Matrosen hatten Wasser abbekommen. Jedoch blieben die 1.700 Fässer, die mit Industriealkohol gefüllt waren, unbeschädigt. Zudem waren genug Nahrungsmittel und Wasser für die nächsten 6 Monate vorzufinden. Die Besatzung, die aus dem Kapitän, seiner Frau, deren zweijährige Tochter und Matrosen, darunter 4 Deutsche, bestand, verließ das Schiff offenbar freiwillig. Festmachen kann man das daran, dass die wichtigsten Geräte, Chronometer und Sextant, fehlten. Warum sie das Schiff verließen, blieb aber ungeklärt. Zwar traten in den Tagen zuvor Stürme auf, jedoch war das Schiff seetauglich. Eigentlich sollte die „Mary Celeste“ nach Genua fahren, sie hatte am 7. November in New York abgelegt. Wahrscheinlich ereignete sich, was auch immer geschah, am 24. November 1872 . Diese Vermutung ist darauf zurückzuführen, dass der Kapitän an diesem Tag seinen letzten Logbucheintrag machte.

Das Schiff hatte von Anfang an kein gutes Omen. Der erste Kapitän starb an einer Lungenentzündung und das nach nur neun Tagen, die er das Kommando hatte. Eigentümer wechselten ständig, es soll mehrere Unfälle an Bord gegeben haben.

Wohin verschwand die Besatzung des Schiffes?

Das fragten sich schon viele, deshalb gibt es auch sehr viele Theorien dazu: Im Frühjahr 1873 wurde ein Rettungsboot mit fünf verwesten Leichen gefunden, dabei auch die eines Kindes. Entdeckt wurden diese Leichen vor der portugiesischen Küste. Es ist unwahrscheinlich, dass das Boot vom Wind von den Azoren bis zum Festland getrieben wurde. In der Presse gab es verschiedenste Theorien zu hören: So war von Seeschlangen, einem Piratenüberfall oder vom Bermudadreieck, wo die Crew verschwunden sein sollte, die Rede. Das Bermudadreieck ist aber viel zu weit entfernt. Auch die Theorie mit dem Piratenüberfall ist unwahrscheinlich, da die Piraterie damals nicht so verbreitet war. Eine weitere Theorie ist, das ein Seebeben daran schuld sein könnte. Möglicherweise wurden mehrere Matrosen von der darauffolgenden Erschütterung eines Tsunamis ins Meer geschleudert und die restliche Crew flüchtete in der Angst, das Schiff könnte sinken. Möglicherweise war auch der Sand rund um die Azoren daran Schuld: Durch eine seltsame Zusammensetzung soll der Sand bei einer Berührung unvermittelt in die Tiefe herabsinken. Vielleicht ankerte die „Mary Celeste“ vor so einer Insel. Möglicherweise ging die Besatzung an Land, der Sand rutschte ab und das Schiff trieb davon. Die Besatzung könnte auf der Insel zurückgeblieben sein und verhungert sein.

Der Generalstaatsanwalt, der das Unglück untersuchte, hatte die Theorie, die Besatzung der „Dei Gratia“ wollte die „Mary Celeste“ ausrauben. Er konnte es aber nicht beweisen und die Crew wurde freigesprochen. Neun Alkoholfässer waren leer, vielleicht lief der Alkohol darin aus. Vielleicht wollte der Kapitän die Alkoholdämpfe entlüften und die Truppe setzte sich in ein Rettungsboot, ein Sturm zog auf und das Boot konnte nicht zurückkehren. Eine andere Erklärung, die ebenfalls mit den Fässern zu tun hat, ist die bisher plausibelste: Möglicherweise strömte der Alkohol in die Kombüse und verpuffte. In Panik wollten sie sich kurz in Sicherheit bringen, falls eine Explosion folgte. Das würde auch die Verwüstung in der Küche erklären. Bewiesen ist diese Theorie jedoch nicht.

Was ist heute aus dem Schiff geworden?

1885 versank das Schiff vor Haiti im Rochelais-Riff im Meer. 2001 wurde ein Wrack vor der Küste der Insel entdeckt, jedoch kann man es nicht sicher der „Mary Celeste“ zuordnen. Es ist schwer, eine zweifelsfreie Erklärung zu finden. Das Geheimnis wird wahrscheinlich nie endgültig gelüftet werden!