How to „Gendersensible Sprache“

Gastbeitrag: Ein Genderguide von Emma Eilts 

Illustration: Luisa Spille
Illustration: Luisa Spille

Bis heute nutzen wir in unserem täglichen Sprachgebrauch das sogenannte generische Maskulinum. Das bedeutet, dass wir die männliche Form als Standard nutzen, damit aber alle meinen. Spricht jemand von Lehrern, Schülern oder Politikern, müssen weibliche und diverse Personen also davon ausgehen, dass sie „mitgemeint“ sind. Das man aber einfach “mitgemeint” wird, empfindet inzwischen ein nicht geringer Teil der Bevölkerung als nicht ausreichend und schlichtweg ungerecht. Eine Alternative zur Nutzung des generischen Maskulinum ist die gendergerechte Sprache. 

INTENTION

Die Intention des Genderns besteht darin, jedes Geschlecht, egal ob männlich, weiblich oder non-binary (→ In diesem GWZ-Artikel findest du noch weitere Infos dazu), auch in der Sprache sichtbar zu machen und somit allen Geschlechtern die Gleichberechtigung zu ermöglichen, welche ihnen durch das Grundgesetz gesichert wird (Artikel 3,2). Darüber hinaus soll es Rollenbilder entkräften: Gendergerechte Sprache impliziert und erinnert daran, dass alle Geschlechter gleichermaßen befähigt sind, eine Tätigkeit auszuführen. Darüber hinaus ist es wissenschaftlich mehrfach nachgewiesen, dass unsere Sprache einen Einfluss auf unsere Vorstellung einer Gesellschaft hat. Sprache kann demnach Wirklichkeit abbilden und sie verändern. Sprichst du von Manager:innen, Bauarbeiter:innen und Kosmetiker:innen, trägst du damit aktiv zur Gleichberechtigung, Wertschätzung und Repräsentation aller Geschlechter bei. 

RECHTSGRUNDLAGE

Das Gendern in keinem Gesetzbuch explizit festgeschrieben. Das Niedersächsische Schulgesetz betont jedoch die „demokratische Gestaltung der Gesellschaft“ und „Gerechtigkeit, […] Solidarität, […] Toleranz sowie […] Gleichberechtigung der Geschlechter“. Da, wie schon ausgeführt, das Gendern einen aktiven Einfluss auf die Umsetzung unser demokratischen Werte innerhalb der Gesellschaft haben kann, stimmen Richtlinien und Gesetze mit der Intention des Genderns überein. Außerdem wurde das dritte Geschlecht 2018 ins Personenstandsgesetz aufgenommen. Es ist also sinnvoll, dieses auch in der Sprache sichtbar zu machen. 

Also: Bisher gibt es noch keine Gesetze, die das Gendern vorschreiben, öffentliche Institutionen (bspw. Unis) nehmen es aber immer häufiger in ihre Richtlinien auf. Es schadet nicht, sich gendern zumindest in der geschriebenen Sprache anzugewöhnen.

UND WIE MACHE ICH DAS JETZT? 

Gendersensible Sprache ist ein noch relativ junges Phänomen und wir befinden uns mitten im Prozess. Es gibt sogesehen also auch erstmal keine „richtige“ oder „falsche“ Schreibweise. Schau dir die folgenden Möglichkeiten an und entscheide, welche dir am besten gefällt. 

1. Doppelnennungen: „Liebe Schülerinnen und Schüler“ 

2. Binnen-I: „Liebe SchülerInnen“ 

3. Splitting: „Liebe Schüler/innen“ 

→  Diese Möglichkeiten bilden das binäre Geschlechtersystem ab, d.h. eine Unterscheidung zwischen Männern und Frauen. Non-binary Personen finden hier leider keine Beachtung. 

4. Gendersternchen: „Liebe Schüler*innen“ 

5. Gender Gap: „Liebe Schüler_innen“ 

6. Doppelpunkt: „Liebe Schüler:innen“ 

→  Diese Möglichkeiten binden alle Geschlechter ab. Unterstrich, Sternchen oder Doppelpunkt können hier für eine unbegrenzte Zahl möglicher Geschlechter stehen. Der Doppelpunkt wird im Vergleich zu den anderen Möglichkeiten von elektronischen Lesesystemen als kurze Pause gelesen, was sich für Menschen mit Sehbehinderung angenehmer auf den Lesefluss ausübt.

7. Genderneutrale Personenbezeichnungen: „Mensch“, „Person“, „Elternteil“ 

8. Substantivieren: „Studierende“, „Interessierte“ 

9. Partizipien oder Passivbildungen: „Herausgegeben von“ statt „Herausgeber“; „Der Antrag ist vollständig auszufüllen“ 

→  Bei der genderneutralen Schreibweise wird die direkte Nennung des Geschlechts umgangen. Kritiker:innen sagen jedoch, dass das Ziel der Sichtbarmachung aller Geschlechter hierbei nicht erfüllt wird.

Dies sind also einige der vielen Möglichkeiten. Du kannst bei der Nutzung natürlich variieren, in der geschriebenen Sprache solltest du dich aber zumindest bei den Möglichkeiten 4.-6. auf eine festlegen. Achte außerdem darauf, dass deine Formulierungen verständlich und grammatikalisch korrekt sind. Solltest du bei einer Formulierung mal auf dem Schlauch stehen, schau gerne hier nach: https://www.geschicktgendern.de. Allgemein gilt: Es gibt nicht „die richtige“ Art zu gendern. Lass dich nicht verunsichern und finde eine gendersensible Sprache, die zu dir und deiner Zielgruppe passt. Werde kreativ und trau dich. Egal wie du es schlussendlich machst, hilfst du dabei, eine moderne Art des Genderns zu etablieren. Irgendwann wird es wahrscheinlich völlig normal sein, die Art zu gendern anzuwenden, auf die sich alle geeinigt haben. Und bis dahin denk dran: 

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.

Obdachlose in Corona-Zeiten

Gabenzaun in Bremen (Sielwall).

In heutigen Corona-Zeiten hört man von überall “Bleibt zu Hause“. Was tut man nun aber, wenn man obdachlos ist, das heißt, gar kein zu Hause hat?

In den letzten Jahren ist die Zahl der Obdachlosen in Deutschland deutlich angestiegen. 2006 gab es nur 15.000 Obdachlose, bis 2012 waren es bereits 30.000 und bis 2016 sogar 50.000. Dass es nun so viele Obdachlose gibt, wie schon länge nicht mehr, ist vor allem mit Blick auf Auswirkungen des Corona-Virus ein sehr großes Problem. Viele Einrichtungen, in denen sich Obdachlose normalerweise Essen hole oder sich waschen können, haben nun geschlossen, weil die Ansteckungsgefahr zu hoch ist. Da die Hygiene dementsprechend schlecht ist, können sich die Obdachlosen leicht anstecken. Außerdem sind kaum noch Passanten unterwegs, die den Obdachlosen Geld geben können. Deswegen fehlt ihnen auch das Geld, um sich etwas zu Essen zu kaufen. Da aber auch viele Essensabgabestellen wie die Tafeln schon geschlossen haben, können die Obdachlosen oft mehrere Tage lang nichts essen, was ihr Immunsystem schwächt. Aufgrund dieser Faktoren ist das Corona-Virus für Obdachlose sehr gefährlich. Doch zum Glück gibt es Hilfen. So gibt es zum Beispiel u.a. in Hamburg, Bremen und mittlerweile auch in vielen anderen Städten Gabenzäune, an die Leute Tüten mit Essen, Kleidung, Hundefutter u.a. hängen können.

Es gibt auch die Organisationen, die auch in diesem Zeiten versuchen, Obdachlosen beizustehen, wie Verein „Help Dunya“. Diese verteilt Essen, Trinken und Parfüm an die Obdachlosen. Das Parfüm enthält zu 80% Alkohol und kann als Desinfektionsmittel benutzt werden. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen fordern, dass Hamburg und andere Städte sich ein Beispiel an London und Berlin nehmen soll: In London wurden 300 und in Berlin 350 Übernachtungsplätze in Hotels und Jugendherbergen für Obdachlose zur Verfügung gestellt. Dort können sich die Leute waschen, ausruhen und mit Essen versorgt werden. Dies sei auch eine Lösung für Hamburg, meint Christiane Hartkopf, die Leiterin der Tagesstätte für Obdachlose Alimaus. Auch die Organisation Gobanyo hilft nun: Sie hat eine Petition gestartet, die eine dezentrale Unterkunft von Obdachlosen fordert. Innerhalb von 3 Tagen haben bereits 10.300 Menschen unterschrieben. Jedoch regierte die Sozialbehörde auf diese Forderung noch nicht.

Stephan Karrenbauer, ein Sozialarbeiter beidem Magazin „Hinz und Kunz“ meint, dass es eine Zentrale Koordinierungsstelle für Obdachlose geben müsse. Er sagt außerdem, dass ihre Sorge nicht sei, sich selbst anzustecken, sondern die Obdachlosen anzustecken. Nur deshalb hätten sie den Verkauf des Magazins eingestellt. Viele Obdachlose beschäftigt auch die Frage „ Wohin sollen wir, wenn es eine Ausgangssperre gibt?“ Eine Antwort darauf gebe es noch nicht.

Die Obdachlosen sind somit eine Gruppe, die in diesen Zeiten sehr schlecht dran ist und viel Hilfe benötigt. Doch diese Hilfe kann die Regierung nicht allein geben. Jeder von uns hat die Möglichkeit, Obdachlosen zu helfen, und sei es auch nur, indem man die Petition von Gobanyo unterschreibt.

LGBTQI+ – was ist das?

Illustration: Hannah Oltmann

„Aber irgendwie ist Ginny viel attraktiver als mein Freund Ron“, genau das ist der Gedanke, der Marie schon seit 2 Wochen beschäftigt. Sie ist total verwirrt und weiß überhaupt nicht, was sie fühlt. Nachdem sie Google um Hilfe gefragt hat, stößt stößt sie immer wieder auf den Begriff „LGBTQI+“. Marie hat überhaupt keine Ahnung, was das sein soll. Durch ihre Recherche stößt sie auf immer mehr interessante aber dennoch verwirrende Themen.

Zuerst einmal fragt Marie sich, was LGBTQI+ überhaupt ist. Schnell wird ihre Frage beantwortet: LGBTQI+ ist eine Sammlung aus englischen Abkürzungen. Das „L“ steht für „lesbian“ – also lesbisch. „G“ steht für „gay“ – also schwul. Das „B“ steht für „bi(sexuel)“. Das „T“ für „trans“ und das „Q“ für „Queer“. Das „I“ wiederum steht für „inter“. Außerdem stößt sie auf den Begriff „hetero“ . Für Marie erstmal eine Sammlung an wirren Begriffen, doch je mehr sie sich mit dem Thema auseinandersetzt, umso mehr fängt sie an zu verstehen. Marie ist mit Ron zusammen, was erstmal der heteronormativen Weltanschauung entspricht. Also Marie mag oder mochte Ron als Jungen. Marie findet heraus, dass es noch mehr gibt als nur männlich oder weiblich. Wenn Marie sowohl primäre Geschlechtsmerkmale eines Mädchen als auch eines Jungen aufweisen würde, würde man sie als „inter“ bezeichnen. Man könnte Marie also biologisch nicht einordnen. Wenn Marie allerdings primäre Geschlechtsteile eines Mädchens hat und sich eher wohlfühlen würde, wenn sie ein Junge wäre, könnte sie ihren Körper angleichen lassen und man würde sie als „trans“ bezeichnen. Marie könnte allerdings auch sagen, dass sie sich nicht in eine Schublade mit der Aufschrift männlich oder weiblich stecken lassen will: Sie wäre nicht binär, also „non ninary“. Das traf auf Marie allerdings nicht zu, nur ihr Herz schien, ihrer Meinung nach, zu spinnen. Marie stieß auf den Begriff „bi“. „Bi“ bedeutet, dass Marie sowohl Jungs als auch Mädchen lieben kann. So langsam fühlte Marie sich angesprochen; das sagte ihr schon eher zu. Doch was wäre, wenn Marie nur auf anderen Mädchen stand? – Dann war sei lesbisch, fand sie heraus. Wenn ihr Freund Ron nur auf Jungs stehen würde, wäre dieser schwul. Interessant fand Marie allerdings den Begriff „queer“. Queer heißt nicht anderes als homosexuell, also die Liebe zum gleichen Geschlecht. Allerdings war „queer“ ein abwertender Begriff dafür aus der englischen Sprache.

Marie fragte sich, wie man Liebe verurteilen konnte, man suchte sich ja (leider) nicht aus, wen man mochte. Schrecklich, manche Menschen! Wie rund 11% der Menschen ihren Alters in Deutschland sagte auch Marie die LGBTQI+ -Community (oder Gesellschaft) zu. Dies gab Marie Mut, sie war also nicht verrückt oder ähnliches, viele fühlen sich wie sie.

Liebe ist etwas ganz Natürliches und Unberechenbares! Es sollten mehr Menschen Toleranz dafür zeigen. Denn du möchtest sicher für deine Sexualität nicht runtergemacht werden, egal, ob hetero, homo, bi oder mehr. Ebenso für dein Geschlecht. Also, wenn du Marie und anderen, die vielleicht nicht deiner Norm entsprechen, mit Respekt und Toleranz begegnen könntest, würde es allen besser gehen.

Tipp: Falls du nach weiterführenden Informationen zu diesem Thema suchst oder dich einmal mit jemandem außerhalb deines persönlichen Umfelds austauschen willst, kannst du dich natürlich an unser Beratungsteam oder an eine der folgenden Adressen wenden:

Im Bremen gibt es zudem zwei Beratungsstellen:

  • Rat & Tat – Zentrum für Schwule und Lesben, Angebot: Trans*Peer-Beratung und Trans*Rechtsberatung, Theodor-Körner-Str. 1, 28203 Bremen, Telefon: (04 21) 70 41 70, http://www.ratundtat-bremen.de/Beratung/
  • Trans-Recht e.V. c/o Rat & Tat Zentrum für Schwule & Lesben e.V, Theodor-Körner-Str. 1, 28203 Bremen, http://www.trans-recht.de/