Die Lage im Iran — wie das Internet dabei helfen kann, das Regime zu stürzen

Ein Post von Funk auf Instagram: „Kritik an Kaufland: ‚Mein Kampf‘ verkauft?“. Darunter findet man 38.853 Kommentare. Die wenigsten haben etwas mit dem eigentlichen Thema zu tun. „Please be our voice“, schreibt eine Nutzerin stattdessen. Sie ist Iranerin und eine von vielen, die sich mobilisiert haben, um auf die Menschenrechtsverletzungen im Iran aufmerksam zu machen und für ihre Freiheit und Rechte zu kämpfen. 

Fast jeder Kommentar ist mit dem Hashtag #mahsaamini versehen. Der Name der verstorbenen 22-Jährigen bleibt weiterhin ein Symbol für die Freiheitsbewegung im Iran, die stärker ist denn je  — unter anderem dank des Internets.

Als „tragischen Mord“ bezeichnet das EU-Parlament den Tod von Masha Amini. Sie ist eine von vielen Frauen, die unter dem Regime leiden mussten. Dabei war sie nicht einmal politisch engagiert oder rebellierte offen gegen die Regierung. Der einzige Grund, wieso sie von der iranischen Sittenpolizei festgenommen wurde, war ein verrutschtes Kopftuch. Wie es nach der Festnahme zu ihrem Tod kam, ist ungeklärt. Augenzeugen berichten von Misshandlungen, fest steht bis jetzt jedoch nur, dass sie ins Koma fiel und schließlich am 16. September in einem Krankenhaus verstarb. 

Festnahmen und Misshandlungen von Frauen im Iran sind keineswegs etwas Neues. Seit mehreren Jahren protestieren sie gegen Diskriminierung bei Scheidungen oder beim Sorgerecht von Kindern. Sie wollen ohne die Zustimmung ihres Mannes arbeiten und reisen können. Sie wollen Freiheit. Die neue Protestwelle richtet sich vor allem gegen die Hijab-Pflicht. Das 1981 in Kraft getretene Gesetz wurde zum Symbol der Unterdrückung im Iran. 

Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sind seit Beginn der Proteste mindestens 130 Menschen ums Leben gekommen. Offen seine politische Meinung kundzugeben, ist mit Risiken verbunden: Proteste werden niedergeschlagen, Inhalte im Internet werden gesperrt. Menschen, die Verwandte im Iran haben und sich kritisch äußern, wird es verboten, in das Land einzureisen. Gleichzeitig werden die Familienmitglieder im Iran aufgesucht, konfrontiert und über Kontakte zu Kritikern befragt. Manche werden sogar Opfer von Anschlägen. 

Trotzdem scheuen vor allem Jugendliche nicht davor zurück, weiterhin laut zu sein. Sie sind bereit, alles zu riskieren und machen das Internet zu ihrem Sprachrohr. Das ist keineswegs einfach, denn im Iran herrscht eine strenge Internet-Zensur. Im Ranking der Pressefreiheit steht das Land so auf dem drittletzten Platz. Doch trotz aller Bemühungen des Regimes wurde das Internet zu einem wichtigen Schlüssel im Kampf für die Freiheit. Dies verdeutlicht auch die gehackte Livesendung des iranischen Staatsfernsehen, das für wenige Sekunden von Aktivisten unterbrochen wurde, um eine Nachricht zu verbreiten: „Steht auf und erhebt euch“, hieß es so auf dem Bildschirm. Gleichzeitig wurden Aufnahmen von Mahsa Amini und anderen Frauen gezeigt, die bei Protesten niedergeschlagen wurden. 

Das Internet ist voll von Bildern und Videos von Frauen und Mädchen, die sich die Haare abrasieren und ihre Kopftücher verbrennen, von Studentinnen und Schülerinnen, die dem Staatsoberhaupt den Mittelfinger zeigen. Unter Instagram Posts finden sich eigenständig tausende Menschen, die um Hilfe bitten — und es hat seine Wirkung.

Die Bilder, Videos und Kommentare kommen an. Sie wecken Aufmerksamkeit und motivieren Menschen auf der ganzen Welt, gegen das Regime vorzugehen: Abir Al-Sahlini, die schwedische Abgeordnete des EU-Parlamentes schnitt sich während einer Rede Teile ihrer Haare ab, genau wie rund 50 französische Sängerinnen und Schauspielerinnen. Viele westliche Regierungen zeigen Solidarität mit der Protestbewegung und veranlassen Sanktionen gegen den Iran, so auch die USA.

Es ist die Hoffnung nach Verbesserungen, die die Menschen antreibt. Präsident Ebrahim Raisi hat nun angekündigt, einige Gesetze überprüfen zu lassen. Es könnte ein ganz neuer Anfang sein. Wenn Gesetze wie die Hijab-Pflicht erst einmal wegfallen, könnte dies einen Dominoeffekt von weiteren Gesetzesänderungen und gravierenden Seitenhieben für das Regime auslösen. 

Auch Enissa Amani trägt diese Hoffnung in einem Podcast von Funk weiter: „Diesmal ist es Gott sei Dank eine Bewegung, die noch viel stärker und noch viel lauter ist und die sehr viel Solidarität erfährt und das alles haben wir diesem schrecklichen Tod von Jina Amini zu verdanken. Also, ihr wirklich wahnsinnig trauriger Tod hat eine Bewegung im Iran kreiert — und auch außerhalb des Irans kreiert, die hoffentlich nur der Anfang ist von einer Demokratisierung Irans und einer Befreiung Irans“.

Probleme in der Fleischindustrie – Brennpunkt Wildeshausen

Wieso ist ein vegetarischer Lebensstil vorteilhaft? Ist es wirklich so schwierig, auf Fleisch zu verzichten und welche Alternativen gibt es? Fragen wie diese habe ich bereits in meinem Artikel „Vegetarisch leben – für den Trend oder für das Tier?“ behandelt. Dabei bin ich auch auf die bekannten Probleme der Massentierhaltung eingegangen, die eng mit unserem Fleischkonsum verbunden sind. 700 Kilogramm Kohlenstoffdioxid kann eine vierköpfige Familie beispielsweise einsparen, wenn sie langfristig einmal pro Woche auf Fleisch verzichtet. Die direkte Verbindung zwischen Klimawandel und übermäßigem Fleisch- und Fischkonsum ist damit unübersehbar. Was allerdings lange unklar war: Viele weitere Probleme, die immer weit entfernt erschienen, befinden sich in Wirklichkeit direkt vor unserer Nase – im Brennpunkt Wildeshausen.

Von der Schlachtung bis zur Zerlegung wird das Tier in der Fleischindustrie verarbeitet. Große Unternehmen wie Tönnies oder Wiesenhof haben dabei viele verschiedene Abteilungen, in denen die Arbeiter auf bestimmte Arbeitsschritte spezialisiert sind. Doch wer sind diese Arbeitskräfte?

Viele der als geringqualifiziert geltenen Arbeitskräfte stammen aus ärmeren osteuropäischen Ländern, wie zum Beispiel Polen oder Rumänien, und sind in Deutschland bei Subunternehmen angestellt. Die Großunternehmen geben damit sowohl die Verantwortung für die Entlohnung als auch die Verantwortung für die Arbeitskräfte ab. Während diese nun unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden, profitieren die Unternehmen.

Die Arbeitskräfte in der Fleischindustrie wissen meist nicht über ihre Rechte Bescheid. Durch das Abziehen der Kosten für Ausrüstung und Instrumente erhalten sie keinen Mindestlohn. Zusätzlich haben sie überdurchschnittlich lange Arbeitszeiten und keine angemessenen Unterkünfte, während ihnen gleichzeitig, zum Beispiel bei Krankheit, direkte Kündigungen drohen. Letzteres ist unter anderem ein Grund für diverse Coronafälle in der Fleischindustrie, auch bei der Firma Geestland in Wildeshausen. Beispielsweise wurden im Sommer 2020 innerhalb eines Tages 23 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet.

Der in Rechterfeld geborene Pfarrer Peter Kossen gilt als bekannter Kritiker der Fleischindustrie. Im Gespräch mit Arbeitsmigranten und deren juristischen und medizinischen Beratern deckte er bereits diverse Misshandlungen und Ausbeutungen dieser „modernen Sklaverei“ auf. Während seines Protestes für bessere Arbeitsbedingungen setzte er sich beispielsweise für Coronaimpfungen für Arbeitskräfte ein. In Nordrhein-Westfalen wurde er aufgrund seiens Engagements mit dem Verdienstorden des Landes ausgezeichnet.

Menschenwürde fordert Kossen – etwas, das in den Menschenrechten längst verankert ist. Sie gelten seit siebzig Jahren als Leitlinie sozialer Gerechtigkeit, welche nur mithilfe der nötigen Sensibilität in Öffentlichkeit und Politik gewährleistet werden kann. Kossen sieht hier zwar einen Fortschritt, betont aber auch, wie viele Menschenrechtsverletzungen versteckt bleiben. Aufmerksamkeit und Kontrollen bleiben somit weiterhin essentiell, um Arbeitsschutz für Leiharbeiter zu gewährleisten.

Und was können wir als Konsumenten tun? Einen direkten Einfluss auf die Großunternehmen haben wir nicht. Trotzdem können wir zum Beispiel beim Kauf von Fleisch auf die Herkunft achten oder unseren Konsum etwas einschränken. Bereits kleine Veränderungen in unserem Essverhalten können dabei helfen, der sozialen Gerechtigkeit einen Schritt näher zu kommen und Aufmerksamkeit auf den Brennpunkt Wildeshausen zu richten.

Bilingual aufwachsen – Grundsätzlich anders oder fast gleich?

Überall auf der Welt gibt es Kinder, die bilingual aufwachsen. Doch was ist das überhaupt? Die Vorsilbe „bi“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „beides“ oder „zwei“. „Lingua“ bedeutet Sprachen, zusammen heißt es also „zweisprachig“. Davon kann es viele Varianten geben, zum Beispiel: Deutsch-Polnisch, Chinesisch-Japanisch oder – in meinem Fall – Deutsch-Englisch.

Meistens kommt es dazu, dass ein Kind bilingual aufwächst, wenn es zwei Elternteile hat, die aus verschiedenen Ländern kommen und ihre Muttersprache fließend beherrschen. Diese wollen sie natürlich an das Kind weitergeben. Doch es gibt auch Situationen, in denen die Eltern den Kindern eine Sprache beibringen, damit sie es im Leben einfacher haben.

Bilingual aufzuwachsen bedeutet nicht nur, zwei verschiedene Sprachen sprechen zu können, sondern auch in zwei verschiedenen Kulturen groß zu werden. Es ist sehr spannend und interessant und hat definitiv viele Vorteile, wie zum Beispiel, das man, wenn man zwei verschiedene Pässe hat, auch in mehr Länder einreisen kann und kein Visum benötigt. Zudem besitzt man mehr Chancen in der Schule und im Arbeitsleben.

Doch es gibt auch Nachteile, wenn z.B. ein Teil der Familie weit weg wohnt, sieht man diesen nicht sehr oft. Außerdem kostet es viel Geld, wenn man sich dann doch entscheidet, entfernte Verwandte zu besuchen. Und wenn man dann nicht einmal aus Deutschland kommt, wird es sehr schwer, auch noch Deutsch zu lernen, und somit dann Deutsch als Zweitsprache zu haben.

Doch es ist hauptsächlich von Vorteilen geprägt.

„Wer nur mit einer Sprache aufwächst, bleibt unter seinen Möglichkeiten“

Zeit Online Interview mit Jürgen Meisel über Bilingualität, der diese lange studiert hat.

Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt

Ludwig Wittgenstein, Philosoph

Diese zwei Zitate sind sehr unterschiedlich, jedoch muss man selbst herausfinden, ob diese auf einen selbst zutreffen oder nicht.

Für alle, die ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern wollen und in einer monolingualen Familie aufwachsen, hier ein Tipp: Was ungemein dabei hilft, eine neue Sprache zu lernen, ist einfach mal Netflix u. Ä. auf eine andere Sprache umzustellen oder Untertitel in einer anderen Sprache hinzuzufügen. Dies solltet ihr echt einmal in Betracht ziehen!